Die Ruinenstadt Ksar el Barka (dt. Segensfestung) sollte man sich auf seinem Weg nach Tidjikja nicht entgehen lassen. Ähnlich wie die Regionalhauptstadt der Region Tagant wurde auch Ksar al Barka Ende des 17. Jahrhunderts als Karawanserei gegründet, hatte aber seit jeher eine größere religiöse Bedeutung. 1753 erfolgte gar die Erklärung der Stadt zum Heiligtum. Doch war dem Ort trotz seiner Bedeutung ein vergleichsweise kurzes Stadtleben beschieden. Beginnend mit der französischen Eroberung Mauretaniens wurde Ksar el Barka mehrfach zerstört, die Einnahme durch Kolonialtruppen erfolgte 1905. Ab den 70er-Jahren schließlich wurde der Ort weitgehend verlassen. Ein Besuch lohnt sich dennoch. Dafür sorgen nicht nur die eindrucksvollen und gut erhaltenen Ruinen. Luftbilder lassen erkennen, dass Ksar el Barka ursprünglich wesentlich größere Ausmaße hatte. Es ist nicht auszuschließen, dass weitere Teile erforscht oder sogar restauriert werden könnten, vor allem da die baulichen Überreste langsam wieder ins Bewusstsein der Mauretanier geraten. 2015 etwa erfolgte bei einem Besuch des Kulturministers die Anerkennung des Ortes. Durch seine Lage im Westen der Tagant-Region lässt sich Ksar el Barka optimal als Zwischenstopp auf dem Weg von oder nach Tidjikja in einer Tour einbinden. Wir empfehlen einen eintägigen Aufenthalt mit möglicher Übernachtung vor Ort im Freien.
Im westlichen Tagant-Plateau gelegen, zählt Ksar el Barka zu den beeindruckendsten Ruinenstädten in Mauretaniens Süden. Gegründet wurde der Ort 1690 von den Kunta, einem maurischen Stammesverband unter Einfluss des sufischen Qadiriyya-Ordens. Möglicherweise stellt Ksar el Barka die erste Stadtgründung der Kunta in der Kulturregion Dar Tichitt dar.
Eingebettet in das weitverzweigte Handelsnetz der Kunta kam dem Ort als Karawanserei schnell eine Bedeutung zu. Da diese Gruppierung eng in der maghrebinischen Sufi-Tradition verwurzelt war, erhielt Ksar al Barka auch rasch religiöse Bedeutung. 1753 wurde es gar durch Sheikh Sidel Moctar El Kounti zum Heiligtum erklärt. Vor allem aber die vom Senegal aus beginnende französische Kolonialisierung Mauretaniens setzte der Stadt stark zu. Ab 1822 kam es zur vermehrten Zerstörung der Stadt, der immer auch ein Wiederaufbau folgte. Die letzte und nachdrücklichste Zerstörung Ksar el Barkas erfolgte im Jahr 1893. 1905 wurde die Stadt schließlich erobert, neun Jahre später erfolgte die Erlaubnis der Kolonialverwaltung zum Wiederaufbau.
Die heutigen Ruinen des Ortes verdanken wir dieser Zeit, auf Luftbildern aber wird deutlich, wie viel größer die Ausmaße der ursprünglichen Stadt gewesen sein müssen. Dürren in den 1970er und 80er-Jahren führten neben der Konkurrenz durch neue – und besser angebundene – Städte schließlich zur wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit der Stadt. Die Gegend ist seitdem weitgehend verlassen.
Und dennoch: Die Geschichte Ksar el Barkas dauert noch an, so scheint es. Die kulturelle und historische Bedeutung ist erst in den letzten Jahren wieder ins öffentliche Bewusstsein geraten. 2015 erfolgte die öffentliche Anerkennung der Ruinen als wichtige Kulturstätte durch den mauretanischen Kulturminister. Die alten Ruinen sind Touristen heute zugänglich und werden künftig wohl wieder verstärkt eine Rolle in der mauretanischen Identität – und im Tourismus – finden.
Zurecht: Neben den Fragmenten von Wohngebäuden und der beeindruckenden Moschee finden sich in der seit Jahrtausenden besiedelten Umgebung auch Felszeichnungen (v.a. bei Agneitir und Mkhachich) und – natürlich – eine vielfältige Naturlandschaft.
Viele Gründe für einen Ausflug also. Tatsächlich gibt es keine Straße, die direkt in den Ort führt, aber sobald man in Moudjeria die Asphaltstraße gen Norden verlässt, sind es ca. 50 km offroad bis zur ehemaligen Stadt. Wir empfehlen einen Aufenthalt von nicht mehr als einem Tag, verbunden mit einer allgemeinen Reise in den Tagant, etwa im Rahmen unserer TAGANT AOUKAR Tour. Die Umgebung bietet vielfältige Möglichkeiten für ein Nachtlager.