Wirtschaft

Ein Land mit Ressourcen

Die mauretanische Wirtschaft basiert im Wesentlichen auf drei Faktoren: dem Abbau und Export von Rohstoffen, der Fischerei und der Landwirtschaft im Süden. Das in der Gegend um Fdérik abgebaute und mit dem Zug transportierte Eisenerz macht dabei als bedeutendstes Exportgut beinahe die Hälfte aller Exporte aus. Da die Atlantikküste vor Mauretanien zu den fischreichsten überhaupt gehört, ist Fisch mit 42 % der Exporte ebenfalls enorm bedeutend. Die Fische für den Eigenbedarf werden dabei oft auf traditionelle Art gefangen, etwa mit den in Nouakchott genutzten Pirogen (Einbaum-Boote). In Nouadhibou gibt es Hunderte größere Fischkutter, wobei der Fang zu 95 % ins Ausland exportiert wird. Fang und Verarbeitung binden dabei lokal viele Arbeitskräfte. Mauretanien erteilt weiterhin Fischerei-Konzessionen an internationale Konzerne, etwa aus der EU oder China. Gerade diese Konzerne sind es, die durch Überfischung die Fischbestände nachhaltig zu reduzieren drohen.
Mauretaniens Exporte gehen hauptsächlich an China (32 %), mit Abstand gefolgt von der Schweiz und Spanien. Exporte und Konzessionen zum Abbau weiterer Rohstoffe wie etwa Gold existieren, sind aber für die Gesamtwirtschaftsleistung vernachlässigbar. Die Viehhaltung findet aufgrund der klimatischen Verhältnisse vor allem im Süden statt. Mauretanien benötigt praktisch keine Fleischimporte, der Bedarf wird durch Kamele, Rinder, Schafe und Ziegen selbst gedeckt. Auch erfolgreicher Ackerbau ist bisher nur in den regenreichen Regionen des Senegal-Flusses möglich. Verschiedene NGO- und Entwicklungsprojekte versuchen indes, auch die Wüste des Nordens fruchtbarer und ergiebiger zu machen. 

Sich selbst genug?

Die nomadische Kultur Mauretaniens kennt weniger kulinarische Vielfalt. Die geringe Menge an unterschiedlichen Zutaten für die traditionelle Küche wird nicht selten selbst produziert. Nun zählt das Pro-Kopf-BIP (1,97 bei einer Gesamtleistung von 8,2 Milliarden 2020) zu den geringsten der Welt. Doch wenn auch Mauretanien ein Staat mit grassierender Armut ist, kann die Wirtschaftsleistung bei Selbstversorgung nicht als alleiniges Kriterium herangezogen werden. Auch der Tourismus übrigens nimmt nur einen winzigen Bereich des BIP ein (0,2 %). Es ist allerdings anzunehmen, dass auch dessen Bedeutung mit nackten Zahlen nicht gänzlich erfasst wird. Insbesondere in Regionen wie Adrar lässt die Zahl der Souvenir-Verkäufer, Auberge- und Restaurantbesitzer, Fahrer und Museumsführer und aller anderen im Tourismusgewerbe arbeitenden Personen mitsamt ihren Familien nur einen Schluss zu: Die Besucher und Reisenden sind eine Haupteinnahmequelle der gesamten Region.

Alle Angaben aus dem Jahr 2019, sofern nicht anders angegeben.

Pirogen in Nouadhibou

Der Port Artisanal in Mauretaniens Wirtschaftszentrum Nouadhibou ist eine der eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten des ganzen Landes. Die hölzernen Einbaum-Boote sind das ideale Ziel nach einer langen Zugfahrt aus Choum.
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